da Farne oftmals nur ein Schattendasein führen, habe ich mir gedacht, ein paar leicht wiedererkennbare Vertreter mal vorzustellen. Und zu Beginn ein Farn, den jeder mit absoluter Sicherheit schon gesehen, wenn auch nicht unbedingt unterschieden hat.
Der Dreieckige Frauenhaarfarn (Adiantum raddianum) ist sehr leicht mit dem "Echten" Frauenhaarfarn (oder auch Venushaar, Adiantum capillus-veneris) zu verwechseln. Die wesentlichen Unterschiede sind auf der Unterseite der Wedel zu finden.
Bei den häutige Strukturen an den Rändern der Blättchen handelt es sich um eine Schutzhülle für die sich darunter befindlichen Sporen. Bei A. capillus-veneris ist dieses Häutchen (Indusium) m.o.w. geradlinig ausgebildet, bei A.raddianum deutlich nierenförmig. Habe mir natürlich nicht alle Frauenfarne genauer angesehen, aber der "Dreieckige" scheint mir streckenweise wesentlich häufiger vorzukommen. Ist natürlich nur dann sicher zu erkennen, wenn er auch Sporen und die entsprechenden Spoerenhäutchen ausgebildet hat. Insgesamt besitzt er aber ein deutlich filigraneres Erscheinungsbild als das Venushaar.
Hoffe mal, dass ich jetzt nicht für allzu viel Verwirrung gesorgt habe...
beide erwähnten Farne besiedeln übrigens die selben Standorte. Schattige und feuchte (nasse) Felsen. Beim Venushaar ist nicht sicher ob er einheimisch ist, der dreieckige Frauenhaarfarn stammt jedoch aus dem tropischen Amerika. Seit Anfang des letzten Jahrhunderts gilt er jedoch als eingebürgert.
Daneben gibt es noch zwei weitere Frauenhaarfarne, nämlich den Nierenförmigen (Adiantum reniforme), der auch in dem Buch "Was hier alles wächst" beschrieben ist
sowie den Rauen Fraunhaarfarn (Adiantum hispidulum), der aus Afrika eingeschleppt wurde und inzwischen an schattigen und feuchten Bereichen der Insel häufig anzutreffen ist. Wenn man das typische Verzweigunsmuster verinnerlicht hat, kann man ihn eigentlich schon von weitem erkennen. Auch wenn dieser Farn nicht besonders groß ist.
Ein sehr häufiger Farn auf der Insel ist der Rippenfarn (Blechnum spicant), der übrigens auch in Deutschland vorkommt. Er besitzt eine etwas größere ökologische Amplitude und besiedelt sowohl schattige Wälder als auch leicht beschattete Böschung außerhalb von Wäldern, wo er nicht selten mit mehreren Exemplaren vertreten ist.
Während bei den meisten Farnen alle Wedel m.o.w. gleichförmig gestaltet sind, besitzt der Rippenfarn zwei verschiedene Wedelformen. Die einen breiten sich flach über den Boden aus, die anderen wachsen aufrecht und besitzen auch deutlich schmalere "Rippen". Diese mehr "kammartig" gestalten Wedel tragen dann auf der Unterseite die Sporen, die flach ausgebreiteten Wedel hingegen sind immer steril. Die sporentragenden Wedel sind übrigens nicht immer ausgebildet, häufig findet man nur die flach ausgebreiteten.
Eine gute Idee, hier noch ein weitere - eher unbeachtete - Pflanzengruppe vorzustellen. Rippenfarn: Für mich sieht es so aus, als hätte Dein Exemplar nur sporentragende (aufrechte) Wedel. Du schreibst, dass der umgekehrte Fall (nur sterile Wedel) der häufigere sei. Ist dies hier also ein Ausnahme-Exemplar? mfg Ulrich
der Eindruck täuscht. Das ist auf Fotos aber auch nicht immer so gut zu unterscheiden. Gut ausgebildete sporentragende Wedel sind eigentlich nur auf dem zweiten Bild zu sehen. Im Wesentlichen sind es die Wedel, die sich in der oberen Bildhälfte befinden. Man kann auch gut erkennen, das sie einen langen Wedelstiel besitzen. Bei den sterilen Wedeln ist der Stiel wesentlich kürzer ausgebildet. Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal ist, neben dem Vorhandensein von Sporen (was man auf dem Foto allerdings nicht erkenennen kann), vor allem die Form der Fiederblättchen (zum besseren Verständnis für diejenigen, die sich in der botanischen Nomenklatur nicht so auskennen: bei den Fiederblättchen handelt es sich um die kleineren Blättchen, die jeweils lins und rechts von der "Hauptachse" abgehen). Wie schon erwähnt sind die bei den sterilen Wedeln deutlich breiter. Zum besseren Vergleich habe die beiden Typen aus dem Foto ausgeschnitten und nebeneinander gebastelt (ohne die Größenverhältnisse zu verändern).
Darüber hinaus sind die sterilen Wedel mehrjährig, während die Sporentragenden nach der Erfüllung ihrer Aufgabe (Ausbringen der reifen Sporen) absterben. Daher sind die Ersteren immer zu sehen, die Letzteren nur zeitweise.
der Eindruck täuscht. Das ist auf Fotos aber auch nicht immer so gut zu unterscheiden. Gut ausgebildete sporentragende Wedel sind eigentlich nur auf dem zweiten Bild zu sehen. Im Wesentlichen sind es die Wedel, die sich in der oberen Bildhälfte befinden. Man kann auch gut erkennen, das sie einen lange . . . . .
Darüber hinaus sind die sterilen Wedel mehrjährig, während die Sporentragenden nach der Erfüllung ihrer Aufgabe (Ausbringen der reifen Sporen) absterben. Daher sind die Ersteren immer zu sehen, die Letzteren nur zeitweise.
Gruß Velvet
Das kann ich bestätigen. Mir sind diese trockenen Stängel mitten in den grünen Wedeln auch schon aufgefallen.
Und danke Velvet, dass Du Dir diese Mühe machst. Gruß, bacalhau
Hallo Velvet, vielen Dank für die Zusatzinformationen und -bilder (ich kenne mich bei Farnen nicht aus). Nun ist - so denke ich - alles klar. mfg Ulrich
der aus Ostasien stammende Sichelfarn (Cyrtomium falcatum) wird gerne in Gärten angepflanzt, aus denen er ebenso gerne ausbüchst. Man findet ihn oftmals in siedlungsnahen Bereichen, bevorzugt an Mauern, die nicht voll besonnt werden.
zwar gibt es einige Farne, die allein schon durch die äußere Form leicht zu erkennen sind, allerdings sehen sich doch viele auf den ersten Blick ziemlich ähnlich. Ein weiteres wichtiges Unterscheidungsmerkmal, das man sich dann zunächst einmal anschauen sollte, befindet sich auf der Unterseite der Farnwedel. Hierbei handelt es sich um die sogenannten "Sori". Da Farne zu den Sporenpflanzen gehören, produzieren sie keine Blüten und Samen, sondern - wie der Name schon sagt - Sporen. Und die erwähnten Sori sind die Bereiche, wo die "Sporenkapseln" gebildet werden. Die heranwachsenden Sporenkapseln werden i.d.R. zunächst von einem häutigen Gebilde geschützt, welches sich dann später auflöst um die reifen Sporen freizugeben.
Wichtig sind hierbei die Form und die Lage dieser Sori.
Bei dem allseits bekannten Kettenfarn (Woodwardia radicans), der bis zu 3 Meter lange Wedel ausbilden kann,
sind sie länglich und liegen beidseits der Mittelrippe der Blattfiederchen.
Dieses kettenartige Muster findet sich auch auf der Wedeloberseite wieder. So spontan fällt mir im Moment kein anderer Farn ein, wo man die Form und Lage der Sori auch auf der Wedeloberseite erkennen kann. Bei allen anderen muss man sich den Wedel schon von unten betrachten. Neben den länglichen Sori gibt es vor allem rundliche (nierenförmige) oder "hakenförmige".
die oberen drei Abbildungen rundliche Sori in verschiedenen Alterstadien
"hakenförmige" Sori
Im Jugenstadium erkennt man eigentlich nur das oben erwähnte Schutzhäutchen, welches mal hell oder dunkel sein kann. Im Reifestadium löst sich dieses Häutchen dann langsam auf, aber die Form der Sori sind dann immer noch gut zu erkennen.
Die Lage kann auf bestimmte Regionen beschränkt sein, wie z.B. beidseits der Mittelrippen (Kettenfarn) oder auf die Blattränder (wie bei den im ersten Beitrag abgebildeten Frauenhaar-Farnen). Häufig sind sie aber scheinbar auf der gesamten Wedelunterseite zu finden, wie bei den obigen Abbildungen zu den rundlichen und hakenförmigen Sori.
Der folgende Farn beispielsweise läßt sich einzig aufgrund seiner Form eigentlich nur schwer bestimmen.
Zwar laufen die Endfiederchen in eine lange und schmale Spitze aus, allerdings handelt es sich dabei um kein Alleinstellungs-Merkmal, da dies auch einige andere Farne machen.
Um sicher zu gehen, muss man sich hier die Wedelunterseite ansehen.
Und hier erkennt man deutlich, das sich die Sori (in diesem Falle noch jung) ausschließlich an den Rändern der Blattfiederchen befinden. Mit dieser Merkmals-Kombination landet man, zumindest auf Madeira, bei der Gattung der Saumfarne (Pteris). In diesem Falle handelt es sich um den Unvollständigen Saumfarn (Pteris incompleta), der in feuchten und schattigen Bereichen des Lorbeerwaldes weit verbreitet ist.
einzelne Sparten im Forum entwickeln sich immer mehr in Richung Bildungskanal. Auch wenn ich mir nicht alles merken kann, ist es immer wieder interessant, auch auf unscheinbare bzw. meist übersehene Erscheinungen hingewiesen zu werden. Wobei mich spontan "rundlich 3" an eine (zum Verzehr vorbereitete) Lapasversammlung erinnert hat.
Aber dafür muss ich wohl noch eine Woche warten. LG Iris