Madeira-Strelitzie

Während wir im Forum das Für und Wider des Reisens in dieser Zeit diskutieren, wäre es interessant zu erfahren, wie die Madeirenser eigentlich darüber denken, dass sich seit dem 1.7. die Insel öffnet.

Wissen die Residenten dazu mehr?

Besten Gruß,
Chris

nicht registriert

Bei den Einheimischen gibt es genau, wie in diesem Forum, gegensätzliche Meinungen. Ich kenne viele Madeirenser, die im Tourismus ihr Geld verdienen und seit 2-3 Monaten im Layoff sind. Die einen freuen sich darauf, dass es bald wieder Touristen geben wird auf unserer schönen Insel und sie hoffentlich wieder arbeiten dürfen, die anderen befürchten dass trotz der Kontrollen das Virus wieder eingeschleppt wird.

Während ich gut verstehen kann, dass die Regierung unter dem Druck der Unternehmen den Zugang zur Insel wieder öffnet, befürchte ich andererseits auch, dass wir damit rechnen müssen, mit einer zunehmenden Anzahl an Infizierten in unserem Lebensbereich zurecht kommen zu müssen. Aber das droht ja nicht nur unserer Insel das ist ja leider in den meisten Ländern genau so. Wobei wir uns schon sehr sicher gefühlt haben, nachdem Madeira isoliert wurde!

Meine Frau und ich haben uns verständigt, dass wir uns wieder verstärkt zuhause aufhalten werden und soziale Kontakte möglichst vermeiden werden. Bei dieser Gelegenheit will ich noch anmerken, dass wir mit grossem Unverständnis beobachten, wie auch hier auf Madeira die Menschen zu alten Gepflogenheiten zurück gekehrt sind. So waren die letzten zwei Wochen in unserer Freguesia zahlreiche private Feste mit mehr oder weniger grossen Teilnehmerzahlen anlässlich der Volksheiligen zu beobachten, ohne Masken, ohne Mindestabstand und mit viel Körperkontakt. Warum sollte es hier auch anders sein als in vielen anderen Ländern, wo die Menschen mit der zurück gewonnen Freiheit nicht richtig umgehen können? Also nicht nur die Furcht vor den potentiellen Viren einschleppenden Touristen sollte uns alle bewegen, sondern auch das oft ignorante Verhalten unserer geschätzten einheimischen - und nicht einheimischen - Mitbürger.

Bleibt alle gesund!

Madeira-Strelitzie

@ Daniel,

grundsätzlich kann ich deine Bedenken nachvollziehen. Ich bin auch gegen zu schnelle Lockerungen.
Deine Kritik an einem Madeiraurlaub aktuell teile ich nicht. Falls es stimmen sollte, dass im Flieger keine Ansteckungsgefahr gegeben ist ( ich bin da nicht sicher, habe aber keine Ahnung ), finde ich die Lösung mit den Tests bei Einreise gut. Wenn dann die Hotels nur z.T. belegt sind und in Restaurants Abstände gewahrt werden, ist doch weitgehend alles in Ordnung. Erst recht , wenn unsere Forumswanderer in einer Fewo sind und sich überwiegend in der Natur aufhalten.
Wenn der Tourismus nicht bald wieder anläuft, dann wird es 50 % aller Unterkünfte und Restaurants nicht mehr geben. Das wäre ein Jammer. Insofern tragen die aktuellen Urlauber zum Erhalt bei.
Dein Argument mit dem Verzicht kann ich daher nicht nachvollziehen. Wem soll damit geholfen sein ? Den Madeirensern, denen es gut geht und die nicht vom Tourismus leben ? Von ihnen wirst du nicht viele finden.
Kritisch sehe ich die Situation erst, wenn Kreuzfahrtschiffe im größeren Stil wieder einlaufen. Dann könnte es schnell wieder Probleme geben.
Nochmals zu deiner Theorie mit dem Verzicht und zuhause bleiben: Wir wohnen in Bayern in einer Urlaubsregion und werden gerade mit Touris geflutet. Restaurants und Biergärten sind proppevoll. Ich gehe da nicht hin. Am See und in den Geschäften das gleiche, alles überfüllt. Also, was jetzt ? Zuhause einmauern ?
Hans hat aus Südbayern das gleiche berichtet. Am Wochenende alle Zufahrtstraßen in die Berge Chaos pur. Alle Parkplätze belegt und ganze Ortschaften so zugeparkt, dass die Feuerwehr nicht mehr durchkam. Aber unsere schlauen Politiker werben für Urlaub zuhause in Deutschland. Ich lach mich kaputt. Das Chaos ist vorprogrammiert. Da hilft mir kein Verzicht. Mir persönlich wäre wohler, wir könnten für 2 Wochen nach Madeira. Da würde ich mich nicht unsicher fühlen, sofern das mit den Fliegern stimmt. Allerdings stellt sich für uns aus anderen Gründen die Frage nicht, ob wir fahren.
Meine Prognose für Deutschland sieht so aus, dass die vielen inländischen Urlauber verbunden mit zu schnellen Lockerungen, die von profilierungssüchtigen Landesfürsten gefördert werden, über kurz oder lang wieder erhebliche Probleme schaffen werden. Ausbaden müssen es dann wieder die alten in den Heimen. die am wenigsten dafür können. Auch meine Mutter ist seit einem halben Jahr in einem Altersheim. Ich glaube Alcatraz wäre auch nicht viel schlimmer. Keine Besuche über Monate, dann wurden die Physiotherapeuten ausgesperrt, am Ende sogar die Hausärzte. Man zahlt eine Schweinegeld dafür , dass seine Angehörigen dort verrotten.
Was da Verzicht helfen soll, bleibt mir unklar. Flucht wäre ev. die bessere Alternative. Aber wohin?

Liebe Grüße aus dem von Touristen geflutete Bayern

Frank

Administrator

Hallo Frank

Du schreibst, dass Du Dich sicher fühlen würdest im Flieger und auf Madeira. Das ist eben, was ich meinte, es geht um Dich und nicht darum, was auf Madeira geschieht, wenn dort ein Hotspot entsteht. Ich glaube auch, dass die Ansteckung für Dich auf Madeira kein Problem ist, aber was ist, wenn Du das Virus nach Madeira bringst? Dann nützt auch der wieder angelaufene Tourismus nichts mehr, dann wird nämlich wieder sehr schnell dicht gemacht.
Solange nichts passiert, hast Du recht, dann hilft man dem Tourismus auf Madeira, aber wenn etwas passiert, und davor habe ich Angst, dann droht das Chaos, sowohl in den Spitälern wie auch im Tourismussektor.

Auch die Forumswanderer gehen in ein Restaurant oder eine Bar, und wenn die Hygienemassnahmen nicht eingehalten werden, kann eine Übertragung leicht stattfinden.

Nur weil es in Deutschland eng wird, soll man irgendwo hinfliegen, wo man das Gesundheitssystem gefährdet? Das kann ich nicht nachvollziehen. Es gibt kein Menschenrecht auf Urlaub, das meine ich mit Verzicht. Natürlich kennen wir auch bei uns in der Schweiz das Phänomen der touristischen Hotspots, ich habe manchmal das Gefühl, dass da ein Herdentrieb einsetzt und sich die Leute nur dort wohl fühlen, wo es richtig viele Menschen hat. Mit etwas Kreativität habe ich aber immer Orte und Wege gefunden, wo es sehr ruhig war. Ich denke, Platz ist genug da, verteilt Euch einfach besser! Im Rabacal stehen sich die Leute auch gegenseitig auf die Füsse, aber wenn man sich etwas bemüht, ist man in 10 Minuten allein mit sich und der Natur.

Liebe Grüsse

Daniel

edit: Wir haben in der Schweiz auch noch ein paar sehenswerte Orte, abseits von Zermatt, Interlaken und St. Moritz.... einfach nachfragen

Madeira-Strelitzie

Aus JM (übersetzt):

Die beiden neuen positiven Fälle, die von IASAÚDE bekannt gegeben wurden, wurden an Wohnorte in Machico und Calheta geschickt, wo sie in Zwangsunterbringung bleiben werden.

Sie sind nicht miteinander verwandt, da beide am gestrigen Sonntag auf dem internationalen Flughafen von Madeira angekommen sind, wo bei der Ankunft Tests durchgeführt wurden.